„Weltwirtschaft und Globalisierung“: Schüler besuchen Georg Sahm
Unterrichtsprojekt „Weltwirtschaft und Globalisierung“: Schülerinnen und Schüler des Oberstufengymnasiums Eschwege erkunden weltweit tätige Eschweger Unternehmen wie zum Beispiel Georg Sahm
Jeder fährt daran vorbei, viele mehrmals täglich: Die zwei Werksgelände der Firma Georg Sahm GmbH & Co. KG links und rechts der Niederhoner Straße. Was sich dahinter verbirgt, weiß wiederum nicht jeder. Insofern war die Schülergruppe des Oberstufengymnasiums mehr als erstaunt, was sich hinter den Werkstoren verbirgt. Die Firma SAHM, 1945 in Eschwege von Georg Sahm gegründet und inzwischen Teil der Starlinger Gruppe, Wien, Österreich ist Technologieführer im Bereich automatischer Spulmaschinen für technische Garne.
Und als Technologieführer ist SAHM mit einem Exportanteil von 90 % natürlich das Paradebeispiel für einen Global Player, der von Eschwege aus weltweit unterwegs ist. Als exportstarkes Hightech-Unternehmen passt SAHM damit wunderbar zum neuesten Unterrichtsprojekt des Oberstufengymnasiums Eschwege. Im Rahmen des vom Lehrplan vorgegebenen Themas „Weltwirtschaft und Globalisierung“ setzt sich das Oberstufengymnasium intensiv mit heimischen Unternehmen auseinander, die für den Weltmarkt produzieren. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Netzwerk Initiative Wirtschaftsraum Eschwege – NIWE .
Dank der Unterstützung von Wolfgang Conrad, Wirtschaftsförderer der Kreisstadt und Netzwerk-Manager, tauchte die Kleingruppe des Oberstufengymnasiums zusammen mit der betreuenden Lehrerin Marion Lenz realitätsnah tief ein in die Themen Produktion, Innovationsfähigkeit, Weltmarktvertrieb und heimische Standortfaktoren.
Der Einstieg in die globale Welt bei SAHM wurde den Schülerinnen von Marketingleiterin Heike Kollmann und vom Leiter des Auftragszentrums Jörg Bamberg aber sehr leicht gemacht. Beide verkörpern den Erfolgsfaktor von SAHM – Begeisterung für Spitzenleistungen im Team – in idealer Weise. Sie gewährten Einblicke, wie man ein weltweites Netz an Niederlassungen und Handelsvertretungen aufbaut, um den Standort Eschwege zu unterstützen. Insbesondere an den Beispielen USA und China wurde klargemacht, dass die Kunden vor Ort kompetenten Service erwarten. Wenn in den USA über 250.000 Spulstellen der Firma SAHM rund um die Uhr laufen, dann ist dazu auch ein Servicestandort mit großem Lager und Servicetechnikern notwendig.
Interessant war auch zu erfahren, dass SAHM im Bereich des Sondermaschinenbaus tätig ist. Dies bedeutet, dass Neuentwicklungen für Kunden in enger Zusammenarbeit mit diesen konzipiert, entwickelt und realisiert werden. Die Spannbreite geht von Anwendungsversuchen bis zur Serienfertigung.
Noch verblüffender war für die Schülerinnen zu erfahren, dass sie fast täglich mit Produkten und Materialien in Berührung kommen, die auf SAHM Wicklern aufgespult werden. Ein Beispiel: Über 80 % aller Sicherheitsstreifen in den Geldscheinen dieser Welt laufen auf Sahm-Produkten, unter anderem auch die europäischen Geldscheine. Größter Kunde in diesem Bereich ist die Bank von China. Da auf den SAHM Wicklern die unterschiedlichsten Materialien gespult werden, wie zum Beispiel Carbonfasern, technische Garne, Folienbändchen, Klebebänder oder eben Sicherheitsstreifen in Geldscheinen, wurde schnell klar, wie groß das Einsatzgebiet der SAHM Maschinen ist.
Ob Carbonfasern für Formel 1-Rennwagen, Garne für Teppiche, Aufreißbändchen für Verpackungen, chirugische Nähfäden oder Zahnseide, für all dies werden in der Herstellung Produkte von SAHM gebraucht. Neueste Entwicklungen sind hier die eigene Beschichtungsanlage für technische Garne und das Spulen von 3D-Druck-Material.
Am Standort Eschwege arbeiten fast 200 Mitarbeiter für den weltweiten Erfolg der SAHM-Produkte, einschließlich aktuell 18 Auszubildende und BA Studenten.
Die hohe Exportquote sichert den Standort Eschwege, wobei man gleichzeitig sehr stolz auf die regional verwurzelten Facharbeiter ist. Englisch ist Standard und wird neben der externen Kommunikation auch mittlerweile oft im Unternehmen gesprochen, da man auch Mitarbeiter aus anderen Länder beschäftigt.
Mit 7 Ausbildungsberufen und einem dualen Studium im Angebot ist der Facharbeiternachwuchs auf gutem Wege. Schließlich beruht die Innovationskraft und der Erfolg des Unternehmens auf den Leistungen der Mitarbeiter/innen, wie Heike Kollmann und Jörg Bamberg von der Firma SAHM eindrücklich unter Beweis gestellt haben. Beide betonten, dass die Ausbildung bei SAHM einen hohen Stellenwert hat. „Wir suchen junge Menschen, die in einem zukunftsorientierten Unternehmen unsere Begeisterung für innovative Produkte und Lösungen teilen“.
Erschöpft und glücklich ging es nach dem abschließenden Betriebsrundgang für die Schülergruppe wieder zurück in den Schulalltag.
Auf dem angehängten Foto befinden sich im Showroom von SAHM (von rechts nach links): Jenny Reinhardt, Pauline Herwig, Julia Küllmer, Heike Kollmann, Wolfgang Conrad, Marion Lentz, Jörg Bamberg und Lanting Weng (Praktikantin aus China), (Charlotte Kottenhahn musste früher los).
Die NIWE wurde 2003 von der Wirtschaftsförderung der Kreisstadt als Unternehmensnetzwerk für den Wirtschaftsraum Eschwege gegründet und 2005-7 von der EU gefördert. Die NIWE versteht sich als flexibles, kreatives Kooperationsnetzwerk ohne starre Struktur und ohne Mitgliedsbeiträge, rein auf freiwilliger Basis. Die NIWE fördert sowohl den persönlichen Kontakt und Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen als auch den die kooperative Zusammenarbeit und unterstützt überbetriebliche Aktivitäten. Die NIWE erleichtert die Suche nach regionalen Partnern, fördert die überbetriebliche Ausbildung im Netzwerkverbund und kümmert sich um den Fachkräftenachwuchs.